Schwerpunkt Psychosomatik
Aufgrund meines Interessensschwerpunktes und der Erfahrungen meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit in Psychiatrischen und Psychosomatischen Klinik, des Erwerbes der Zusatzbezeichnung „Psychotherapie“ und des Fachkundenachweise „Psychosomatische Grundversorgung“ biete ich ein entsprechendes, über das allgemeinmedizinisches Versorgungsspektrum reichende Behandlungsangebot an. Dies beinhaltet z.B. eine differenzierte Beurteilung des krankheitsbildes unter psychosomatischen Gesichtspunkten, die Indikationsstellung zur Psychotherapie oder entsprechende Interventionen bei einer akuten psychischen Symptomatik.
Von mir angewandte Psychotherapie-Verfahren
Mein favorisiertes Psychotherapie-Verfahren stellt die „Katathym Imaginative Psychotherapie“ (K.I.P.) nach Prof. Hanscarl Leuner dar.
Katathym Imaginative Psychotherapie
Bei der Methode (früher auch „Symboldrama“ oder „Katathymes Bilderleben“ (KB) genannt) wird die Tatsache genutzt, dass jeder Mensch bei seinen Gedanken- und Erlebensprozessen unentwegt seine inneren Bilder als assoziatives Mittel nutzt. Diese Tatsache hat sich H. Leuner zunutze gemacht und reproduzierbare Symbole entwickelt, die es ermöglichen, über das jeweilige Motiv hinaus unter therapeutischer Anleitung weiterführende Szenen, Erinnerungen, Gefühle, unbewusste Konflikte, Wünsche und Phantasien entstehen zu lassen. Dabei entstehen bei jedem Menschen virtuelle Bilder, die in der Therapie vielfältig genutzt werden können und dem Patienten helfen, Blockaden zu lösen, Zusammenhänge besser zu verstehen und unbekannte Ressourcen und Potentiale zu erschließen. Diese Methode halte ich deshalb für sehr effektiv, da sie über das einfache Gespräch hinausgeht und weder durch den Therapeuten noch durch den Patienten manipulierbar ist, denn es wird nur mit dem gearbeitet, was wir als innere Bilder sowieso schon in uns tragen.
Wie funktioniert K.I.P.?
Dabei nimmt der Patient eine entspannte Sitz- oder Liegeposition ein und wird vom Therapeuten eingeladen, zu einem vorgegebenen Motiv innere Bilder aufsteigen zu lassen, die er sprachlich mitteilt und während des „Bilderns“ von dem Therapeuten sprachlich unterstützt werden. Das „Bildern“ dauert ungefähr 20 Minuten, anschließend werden die Bilder und deren mögliche Zusammenhänge mit Konflikten besprochen. Um den therapeutischen Prozess zu effektivieren sollte zur nächsten Psychotherapiestunde ein gezeichnetes oder gemaltes Bild erstellt werden und mitgebracht werden, das gemeinsam besprochen wird. Häufig ergeben sich sehr bald erstaunliche Veränderungen!
Für welche Symptome ist die K.I.P. geeignet?
Insbesondere kommen Störungen und Erkrankungen aus dem Bereich der Neurosen, das heißt psychischer Erkrankungen, denen frühere, unbewusste Konflikte aus der Kindheit zugrunde liegen, infrage. Diese können z.B. im Erwachsenenalter zu Symptomen wie Hemmungen, Kontaktstörungen, depressive Verstimmungen, Ambivalenz, Arbeitsstörungen etc., führen. Ebenso stellen die psychosomatischen Erkrankungen einen ergiebige Behandlungsindikation dar.
Nicht geeignet dagegen sind psychotische Erkrankungen oder Symptome auf der Grundlage hirnorganischer Veränderungsprozesse. Für Suchterkrankungen haben sich andere Therapieformen als effektiver erwiesen.
Psychotraumatologie
Über meine jahrelange Psychotherapie-Tätigkeit bin ich auf den Bereich „Psychotraumatologie“ gestoßen. Angeregt durch die Teilnahme an Seminaren von Frau Dr. Reddemann (ehemalige Leiterin der Klinik für Psychotherapie und psychosomatische Medizin, Bielefeld), die zusammen mit Herrn Dr. Sachsse (Leiter des Fachbereichs Psychotherapie, Göttingen) diesen Bereich entscheidend entwickelt haben, und durch den Erwerb eines eigenen Zertifikats am Institut für Psychotraumatologie in Köln zum Erlernen des EMDR als Methode in der Psychotraumatologie, biete ich diese Verfahren in meiner Praxis an.
Was bedeutet Psychotraumatologie?
Ein Psychotrauma stellt eine kurzzeitige oder anhaltende seelische Verletzung dar, die als „Akute Belastungsstörung“ oder entsprechend als „Posttraumatische Belastungsstörung“ Eingang in den Katalog medizinischer Klassifizierungen gefunden hat. Diese Patienten leiden z.B. an den Folgen erlebter Unfälle, unverarbeiteter medizinischer Eingriffe, Natur- oder Verkehrskatastrophen, Kriegsereignisse, Folter, Flucht, Vertreibung, Gewalterfahrungen wie Überfälle (auch als Augenzeugen), v.a. aber (innerfamiliärer) sich zumeist über einen langen Zeitraum erstreckender physischer (z.B. wiederholter sexueller Missbrauch) und psychischer (z.B. dauernde Demütigungen) Misshandlungen. Einige typische Symptome, die vor dem Trauma nicht vorhanden waren und danach durch ähnliche Ereignisse ständig reaktiviert (getriggert) werden können, sind:
- wiederholtes Er- und Durchleben des traumatischen Ereignisses am Tage (flashbacks) oder in Nachtträumen
- manifeste Angstzustände oder Depressionen
- Dissoziationen: Derealisationen/-personalisationen, multiple Persönlichkeit (Bei der Derealisation nehmen Patienten ihre Umwelt verfremdet , z.B. „alles ganz weit weg“ wahr, bei der Depersonalisation geben sie an, sie würden z.B. neben ihrem Körper stehen oder ihre Körpergliedmaße verzerrt oder als nicht zu sich gehörig empfinden. Eine multiple Persönlichkeitsstörung liegt vor, wenn in zwei oder mehrere Identitäten oder Persönlichkeitszustände übergegangen werden kann.)
- Ständige Vermeidung von Auslösern, die in irgendeiner Art und Weise an das Trauma erinnern
- Reizbarkeit und Wutausbrüche
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Übermäßige Wachsamkeit
- Kompensatorischer (um das Leid und die quälenden Erinnerungen zu ertragen) Alkohol- oder Drogenmissbrauch
Was ist EMDR?
EMDR ist eine Abkürzung und bedeutet „Eye Movement Desensitation and Reprocessing“ und steht damit für eine spezielle, aus neurophysiologischen Erkenntnissen gewonnene Methode der Traumatherapie. Sie hat sich besonders hilfreich bei der Behandlung von Patienten/innen erwiesen, die an den Folgen traumatischer Erfahrungen, dem sog. Posttraumatischen Belastungssyndrom, leiden.
Traumatisierten Menschen ist wie oben beschrieben eines gemeinsam, sie sind von einem Zuviel an Informationen (Trauma) überflutet worden, mit dessen Verarbeitung das Gehirn überfordert ist. Diese Erinnerungen kreisen fortwährend, behindern die Alltagsbewältigung und können durch bestimmte Auslöser jederzeit wiederbelebt werden und zu den o.a. Symptomen führen.
Die amerikanische Psychologin Francis Shapiro entdeckte 1987 u.a im Rahmen der bislang wenig ergiebigen, psychotherapeutischen Behandlung schwer gestörter (traumatisierter) Vietnam-Veteranen, dass während des Erinnerns an belastende Erlebnisse bei gleichzeitigen Augenbewegungen die Belastung deutlich abnahm und entwickelte daraus die Methode des EMDR. Die Methode beruht auf Erkenntnissen, daß gerichtete Augenbewegungen die Informationsverarbeitung beeinflussen. Der technische Ablauf einer EMDR-behandlung funktioniert folgendermaßen:
Traumatische Erinnerungen und damit in Zusammenhang stehende Auslöser werden durch den Patienten/in aufgerufen. Gleichzeitig führt der Therapeut/in bestimmte Fingerbewegungen durch, die die Patient/in mit den Augen mitverfolgt. Dadurch werden beide Hirnareale stimuliert, so daß es möglich wird, daß die kreisende, nicht zur Ruhe kommende Überflutungsinformation in die dafür vorgesehenen Hirnareale integriert werden kann. Diese Sequenz wird ca. zwanzigmal durchgeführt, in den dazwischenliegenden Pausen werden die Veränderungen erfragt.
Sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Therapiesitzung ist das Ausmaß der Belastung bzw. Belastungsänderung genau zu erheben. Der Erfolg besteht v.a. in einer Änderung der Selbstwahrnehmung, z.B. sich nicht länger als hilf- oder wehrloses Opfer zu begreifen. Die spürbare Entlastung wird häufig mit einem Gefühl wie „Es ist vorbei!“ beschrieben.
Die Anwendungsbereiche von EMDR beziehen sich auf alle Symptomatiken, die Folge von traumatischen Erfahrungen sind.
Die Methode kann gut in andere Psychotherapieformen integriert werden, sie setzt eine äußerst vertrauensvolle Beziehung zwischen Patienten/in und Therapeuten/in voraus.
Kostenregelung
Bislang übernehmen alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Psychotherapie, Zuzahlungsmodelle etc. sind im Rahmen der Sparpolitik im Gesundheitswesen in der Diskussion. Hat in dem Zeitraum der letzten 2 Jahre keine Psychotherapie stattgefunden, bewilligt die Kasse nach Antragstellung 25 Psychotherapiesitzungen. Der Patient/in hat Anspruch auf bis zu 5 sogenannte probatorische Sitzungen, um herauszufinden, ob
- Psychotherapie hilfreich ist
- die „Chemie“ zwischen Therapeuten und Patienten stimmt.
Innerhalb dieser 5 Sitzungen kann der Patient/in wechseln und sich einen anderen Therapeuten suchen ohne dass die Kasse murrt.
Für die ersten 25 Sitzungen muss, wenn die Behandlung bei mir stattfinden soll, lediglich ein formaler Antrag an die Krankenkasse gestellt werden, um über die Kostenübernahme bei der Fortsetzung der Behandlung zu entscheiden. Mit dem Gutachterverfahren können bei Fortsetzung der Therapie über die 25 Stunden hinaus bis 80 Therapiestunden, maximal auch 100 Stunden gewährt werden.
Bei den privaten Kassen gibt es ebenfalls 5 probatorische Sitzungen, ein ausführliches Gutachten muss aber schon im Anschluss daran erstellt werden.